23 Feb

Erziehung zum Rassismus nach Schulbuch?

Rassistische, kolonialistische Afrikabilder in Geschichts- und Gesellschaftslehrebüchern ?!

In den folgenden zwei Blogeinträgen (also heute und in einer Woche) unserer Mitarbeiterin Lucinda Jäger beschäftigen wir uns mit Gedanken zu Afrikadarstellungen in Schulbüchern. Welche Bilder und Vorstellungen wandern in die Köpfe unserer Schüler*innen? Das scheint uns – neben der Haltung der Unterrichtenden – nicht unwichtig. Vorgeschichte: Bei der Konzeption des IfpB zu einer überschulischen Veranstaltung zu Nachhaltigkeit und antirassistischer Erziehung gerieten wir in eine Diskussion, ob denn die verwendeten Schulbücher in Fächern wie Geschichte oder Gesellschaftslehre dazu geeignet seien. Die Argumentation unserer Mitarbeiterin Lucinda Jäger ließ uns aufhorchen. Sie hat sich schon länger mit diesem Problem beschäftigt und befasst sich hier nun kritisch in zwei Gastbeiträgen mit der Frage nach Rassismus in Schulbüchern (und sollten Sie ebenso aufhorchen wie wir: Am Ende der Beiträge finden Sie Hinweise auf Beispiele, einen interessanten Link und weiterführende Literatur):

„Ein Blick in heutzutage verwendete Geschichts- bzw. Gesellschaftslehrebücher verdeutlicht, wie koloniale und rassistische Afrikabilder nach wie vor in den Schulbüchern – und in den Köpfen von Heranwachsenden – reproduziert werden. Neben antithetischen Konstruktionen des „Anderen“, also der Verwendung Afrikas als negatives Gegenbild zu Europa respektive zum Westen und der Betonung von Europas zivilisatorischer Überlegenheit, finden sich selten positiv konnotierte Darstellungen zu dem Themengebiet „Afrika“. Das schwarze Mädchen, das als Antithese zum weißen Mädchen bei den Aspekten „Armut und Dritte Welt“ dient, ist lediglich eines von vielen zu beobachtenden Beispielen. Schwarze sowie people of colour (POC) sind außerhalb jener stereotypen Schablonen zumeist wenig bis gar nicht präsent. ([1] Anmerkungen und weiterführende Beispiele finden Sie am Ende des Blogeintrags)

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18 Feb

Sturmtiefs und Inzidenzrückgänge

Heute brechen wir mal eine Lanze für staatliche Vorgaben, aber auch für einen eigenständigen Umgang der Schulleitungen mit diesen Anordnungen:

Das tägliche Auf und Ab, sei es beim Luftdruck oder bei der Inzidenzrate, plagt unsere Schulen bei der pädagogischen Arbeit. Diese Woche kommt es knüppelhart: Mittwoch ein Sturmtief aus Nordwest, Donnerstag Corona-Neuregelungen aus Berlin via Landeshauptstadt. Täglich neue Vorgaben der Schulaufsicht sollen umgesetzt werden. Das strapaziert Schulen und Schulleitungen. Wie agiert man schlau und arbeitseffizient, wenn alle Beteiligten wissen, dass Maßnahmen schon morgen wieder überholt sein können?

Wir begleiten Schulen bei deren inneren Schulentwicklung. Langfristig. Der dabei wachsende personale Kontakt ist nicht nur Schmiermittel der Kooperation, sondern er macht die Arbeit zur Freude. Menschliche Nähe wächst. Lehrkräfte erleben sie, wenn sie sich darauf einlassen, ihre Schüler*innen beim Lernen zu begleiten. Und wir erleben sie im Kontakt mit den aktiven Personen an den sich wandelnden Schulen. Das sind die Freuden des pädagogischen Handwerks. Manchmal aber möchte man sein Gegenüber einfach mal durchschütteln, wenn man erlebt, wie mühsam personales Lernen ist! Manchmal machen Lernende es sich echt schwer! Dafür zwei Beispiele:

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10 Feb

Von Kindern lernen: Luchse und Kängurus

Oder: Partizipativ-demokratisch handeln und dabei digitale Kompetenz aufbauen!

Manchen Schulen im Land erörtern noch, ob Kinder erst lernen müssen, mit der Hand zu schreiben, bevor man sie ans Tablet lässt. Der heutige Gast-Blog-Beitrag von den Kängurus, einer jahrgangsübergreifenden Klasse 1-2, zeigt, wie sehr diese Debatte aus der Zeit gefallen ist. Und sie zeigt, wie befriedigend es für Lehrkräfte ist, sich darauf einzulassen, Erziehung zur demokratischen Problemlösung und zum Erwerb von Schreibkompetenzen als gesamtheitliches Lernen von Kindern zu begleiten.

Vielen Dank, liebe Kollegin, für diesen Beitrag:

Eines Mittags ploppte dieser Text einer Lerngruppe 3-4 (genannt „die Luchse“) im E-Mail-Fach der „Kängurus“ (Jahrgang 1-2) auf.

In Coronazeiten machen wir Lehrpersonen und fast zeitgleich die Kinder uns untereinander fit, digitale Endgeräte zu nutzen, per Videokonferenzen, Mails, Chats… zu kommunizieren und digitale Lernumgebungen selbständig ansteuern zu können. Alles erst einmal für die nächste Quarantäne, so war der Plan. Tatsächlich entsteht ein Update des gemeinsamen Lernens in unserer Schule.

Die Kinder erobern sich die Medien, wenn man sie lässt, eigenständig, spielerisch, mit Versuch und Irrtum. Sie entdecken das darin steckende Potenzial schnell für sich.

So aktuell mal wieder geschehen! Die gut bestellten Hochbeete unserer Schule wecken das Interesse anderer Lerngruppen, nachdem sie lange brach lagen und nun mehrere Jahre erfolgreich von den Kängurus auf Vordermann gebracht und mit leckeren Dingen bestellt wurden. Wie schön! Vielleicht ist das Einstieg dazu, dass mehr Lerngruppen dieses begnadete Lernumfeld für sich entdecken – und das mit Initiative der Kinder! Was Besseres gibt es doch nicht!

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02 Feb

Kann die pädagogische Perspektive zu Erkenntnissen in der Politik beitragen?

Stärke zeigen?

Gerade ist unser Buch erschienen, in dem wir uns mit der Schädlichkeit des Pädagogischen Populismus auseinandersetzen. Wir argumentieren, dass Selbstreflexion unerlässlich für Professionalisierung ist. Populisten unterlaufen aber mit apodiktisch vereinfachenden Aussagen aus anderen Professionen diesen ständigen Prozess der Weiter-Professionalisierung (Zitat dazu aus dem Buch am Textende).

Darf sich jemand, der so argumentiert, als pädagogisch handelnde Person zu Fragen äußern, die ins Handlungsfeld der Politik gehören? Oder führen wir damit unsere Kritik an Populisten ad absurdum? Die Frage haben wir im Institut intensiv diskutiert. Falsch ist nicht, politische Probleme aus pädagogischem Blickwinkel zu reflektieren. Falsch wäre aber, naiv zu glaubten, damit Politikern das Handeln zu erleichtern oder ihnen gar Handlungsanweisungen geben zu können.

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