23 Sep

Videokonferenzen – gegen den Strich

Die zentralistischen Mittel der Video-Plattformen nicht zu nutzen, sondern in Freiräume für Lernende umzudenken – das ist die große Herausforderung.

Drei Tage, nachdem die Schulen im letzten Frühjahr in den Lockdown gingen, hatten wir unsere erste Beratung mit einem Schulteam per Videokonferenz. Das war für uns alle Neuland. Schon vorher gab es im Berufsalltag unserer Institutsmitglieder dann und wann eine Videokonferenz, zum Beispiel bei solchen Distanzen, dass man sich ohne lange Anreise nicht live hätte sehen können. Besser als gar kein Treffen…aber gefühlt schwerfällig – Freude kam dabei kaum auf.

Wir waren gezwungen uns wie viele Institutionen (auch viele Schulen) sehr schnell für eine Plattform zu entscheiden und uns in und mit ihr einzurichten. Die neue Kulturtechnik Videokonferenz musste man erst einmal probieren, dann begreifen, dann gezielt einsetzen und sich die Möglichkeiten Stück für Stück erschließen. Rasch zeigte sich, dass sie durchaus neue Chancen für kleine Gruppen bietet. Unabhängig davon, wo sich die einzelnen Personen gerade befinden, kann man sich treffen! Ein Team muss sich nur auf Zeitfenster verständigen, ohne stundenlange Wegezeiten oder Anreisen einzukalkulieren. Der eigentliche Vorteil ist nun aber, dass sich ein langes Präsenz-Treffen durch mehrere kurze, digitale Treffen ersetzen lässt. Bei der Arbeit an gemeinsamen Projekten erhöht das die Chance, partizipativ zu handeln. Ein kooperativer Schaffensprozess lässt sich so einfacher sequentialisieren. Alle Beteiligten können wechselseitig über die Fortschritte im Arbeitsstand informieren, Probleme bei Bedarf im Team erörtern, gemeinsam Weichen für die Weiterarbeit stellen und dem, der den nächsten Arbeitsschritt umsetzt, Rückenwind verleihen. Mit den kollaborativen Möglichkeiten steigt die Produktivität unseres Instituts. Wir fühlen uns auch stärker, weil, trotz der physischen Distanz, die gefühlte Nähe zunimmt. Aber: wir sind auch an die Grenzen der Distanzkonferenzen gestoßen – das soll dieser Beitrag erläutern.

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15 Sep

Was brauchen die Kinder von Saisonkräften? Lernlandkarten!

Wir empfehlen, die Kinder mit dem Wissen über ihren eigenen Lernstand auszustatten.

Hallo, Ministeriale im Schulbereich der Bundesländer! Hier haben wir eine Lösung für ein Problem gefunden, die Sie vielleicht interessieren könnte!

Das Schöne an unserer Arbeit als Beratende bei der Gestaltung von Bildung ist, dass wir immer wieder auf Fragestellungen aus der Praxis stoßen, die zum Nachdenken herausfordern. Eine solche Frage bringt eine Kollegin aus einer kleinen Grundschule im Moseltal in unser Team. An der Mosel arbeiten im Weinbau und in der Gastronomie viele Saisonkräfte. Ihre Kinder besuchen die örtliche Schule, solange die Eltern vor Ort sind. Sie kommen und gehen in Abhängigkeit vom Einsatzort ihrer Eltern. Der richtet sich nicht nach dem Rhythmus der Schuljahre, sondern nach den Erfordernissen des Arbeitsmarkts. Ebenso plötzlich, wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder weg. Oft von einem Tag auf den anderen, ohne Abschied und Zeugnis. Morgen tauchen sie vielleicht ganz woanders in der Schule auf. Wie kann die kleine Grundschule im Moseltal so arbeiten, dass sie auch diesen Kindern gerecht wird?

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