12 Apr

Kinder können das! – Wenn man sie lässt.

Nochmal zum Thema: Willkommensklassen oder Inklusion?

Schon vor einem Monat haben wir – in dem Blogbeitrag „Die nächste Welle kommt. Was tun?“ am 11.3. – die klare Empfehlung gegeben: Wenn eben möglich, Inklusion! Setzt die Flüchtlingskinder aus der Ukraine mit an die Gruppentische der bestehenden Lerngruppen eurer Schule. Vertraut auf die Inklusionskraft der direkten Interaktion der Kinder!

Eine Woche später kam ein Bericht aus einer Grundschule von einem Jungen aus der Ukraine in einer Grundschule in NRW. Die Lehrkräfte haben das Kind – nennen wir es einfach mal Wolodymyr – in eine laufende jahrgangsübergreifende Klasse 1/2 (JüL-Klasse) gesetzt. Seit vier Wochen lernt es dort. Die Lehrkräfte, die die Klasse begleiten, sind begeistert.

Jetzt ist unser Schulentwicklungsberater einigermaßen irritiert. Anlass ist die Debatte, die die taz an diesem Wochenende losgetreten hat. Die bekanntermaßen eher links ausgerichtete Tageszeitung lässt Pädagog*innen (9.4.22, S. 10/11; „Ihr Blick geht nach vorne“) zu Wort kommen, die erklären, wieso es ohne Willkommensklassen nicht geht. Ein Schulleiter eines Gymnasiums konstatiert, dass direkte Inklusion vielleicht in der Grundschule gelingen mag, im Fachunterricht der weiterführenden Schule das dagegen nicht gelingen könne: „Es ist doch eine Illusion, dass Jugendliche ohne Sprachkenntnisse [der Schulleiter meint ‚deutsche Sprachkenntnisse‘] bei Physik oder Geschichte mitkommen“. Die fremdsprachlichen Jugendlichen würden, so seine Befürchtung, wegen fehlender Sprachkenntnis bloßgestellt.

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15 Sep

Was brauchen die Kinder von Saisonkräften? Lernlandkarten!

Wir empfehlen, die Kinder mit dem Wissen über ihren eigenen Lernstand auszustatten.

Hallo, Ministeriale im Schulbereich der Bundesländer! Hier haben wir eine Lösung für ein Problem gefunden, die Sie vielleicht interessieren könnte!

Das Schöne an unserer Arbeit als Beratende bei der Gestaltung von Bildung ist, dass wir immer wieder auf Fragestellungen aus der Praxis stoßen, die zum Nachdenken herausfordern. Eine solche Frage bringt eine Kollegin aus einer kleinen Grundschule im Moseltal in unser Team. An der Mosel arbeiten im Weinbau und in der Gastronomie viele Saisonkräfte. Ihre Kinder besuchen die örtliche Schule, solange die Eltern vor Ort sind. Sie kommen und gehen in Abhängigkeit vom Einsatzort ihrer Eltern. Der richtet sich nicht nach dem Rhythmus der Schuljahre, sondern nach den Erfordernissen des Arbeitsmarkts. Ebenso plötzlich, wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder weg. Oft von einem Tag auf den anderen, ohne Abschied und Zeugnis. Morgen tauchen sie vielleicht ganz woanders in der Schule auf. Wie kann die kleine Grundschule im Moseltal so arbeiten, dass sie auch diesen Kindern gerecht wird?

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