12 Apr

Kinder können das! – Wenn man sie lässt.

Nochmal zum Thema: Willkommensklassen oder Inklusion?

Schon vor einem Monat haben wir – in dem Blogbeitrag „Die nächste Welle kommt. Was tun?“ am 11.3. – die klare Empfehlung gegeben: Wenn eben möglich, Inklusion! Setzt die Flüchtlingskinder aus der Ukraine mit an die Gruppentische der bestehenden Lerngruppen eurer Schule. Vertraut auf die Inklusionskraft der direkten Interaktion der Kinder!

Eine Woche später kam ein Bericht aus einer Grundschule von einem Jungen aus der Ukraine in einer Grundschule in NRW. Die Lehrkräfte haben das Kind – nennen wir es einfach mal Wolodymyr – in eine laufende jahrgangsübergreifende Klasse 1/2 (JüL-Klasse) gesetzt. Seit vier Wochen lernt es dort. Die Lehrkräfte, die die Klasse begleiten, sind begeistert.

Jetzt ist unser Schulentwicklungsberater einigermaßen irritiert. Anlass ist die Debatte, die die taz an diesem Wochenende losgetreten hat. Die bekanntermaßen eher links ausgerichtete Tageszeitung lässt Pädagog*innen (9.4.22, S. 10/11; „Ihr Blick geht nach vorne“) zu Wort kommen, die erklären, wieso es ohne Willkommensklassen nicht geht. Ein Schulleiter eines Gymnasiums konstatiert, dass direkte Inklusion vielleicht in der Grundschule gelingen mag, im Fachunterricht der weiterführenden Schule das dagegen nicht gelingen könne: „Es ist doch eine Illusion, dass Jugendliche ohne Sprachkenntnisse [der Schulleiter meint ‚deutsche Sprachkenntnisse‘] bei Physik oder Geschichte mitkommen“. Die fremdsprachlichen Jugendlichen würden, so seine Befürchtung, wegen fehlender Sprachkenntnis bloßgestellt.

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27 Jun

Soziale Gerechtigkeit im Lockdown –

Keine Glückssache, sondern hat Methode…

Eine Herausforderung für Schulen, ihr Lernverständnis zu überprüfen und zu transformieren.

In der Samstagsausgabe (26./27.6.21) veröffentlicht die taz ein Interview mit dem Andreas Frey, Professor für pädagogische Psychologie in Frankfurt und Oslo. Herr Frey erklärt die Ungerechtigkeiten, die durch Lockdown und Homeschooling entstanden sind. Wir halten seine Einschätzung für sehr hilfreich in der aktuellen Debatte.

Er verweist berechtigt darauf, dass die medial gehypte Benachteiligung ohnehin weniger privilegierter Schüler*innen letztlich eine Aussage über die Gesamtheit der Betroffenen ist – eine Art Durchschnittswert. Damit zentriert er auf die Kernbefunde, die aus Sicht unseres Instituts für die künftige Praxis bedeutsam sind:

Die überwiegende Zahl unserer Schulen hat den Lockdown so umgesetzt, dass die ihnen anvertrauten Kinder weniger gut lernen konnten als in der Schule. Es gibt aber auch Schulen, bei denen dieser Effekt nicht eingetreten ist, ja sogar Beispiele, wo das Lernen unter Distanzbedingungen besser geklappt hat als im Schulhaus.

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