05 Feb

Startchancen – Programm! Silberstreif am Himmel!? Mit einem Vorschlag vom IfpB!

Wie eine schnelle Antwort der Politik auf den jüngsten PISA-Schock wirkt das am 02.02.2024 von der Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) auf einer Pressekonferenz vorgestellte Startchancen-Programm von Bund- und Ländern. „Das größte Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik“, ein „Gamechanger“, ein „Paradigmenwechsel“ „gezielte Finanzierungsunterstützung“ heißt es von Regierungsseite. Dagegen von den Kritikern: „Viel zu wenig“, „falscher Förderschwerpunkt“ „falscher Verteilungsschlüssel“. Damit setzt sich ein Streit fort, der die lange Vorbereitung dieses Programmes begleitet. Denn was als schnelle Antwort wirkt, ist seit dem Koalitionsvertrag der Ampelregierung 2020 unter Beteiligung von Ländern und Experten mühsam erarbeitet worden und mitnichten ein Schnellschuss, sondern lange überfällig. „Und nun?“ fragen sich die Praktiker und Betroffenen vor Ort, „Wie kommen wir an das Geld und wie können wir Bildungsgerechtigkeit für unsere Schüler*innen damit erreichen?“

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01 Aug

Jahrestage und Abschiede: Ciao Christian!

Wenn Sie das Foto wundert, müssen Sie halt lesen: Erklärt sich über die Person!

Aus der Sichtweise des Gesamtsystems sind Jahreswechsel – das Umspringen des Zählwerks von Jahr Nr. x zum Jahr Nr. x+1 – stets Ereignisse hoher Dramatik. Für die einzelne Person ist so ein Übergang nicht unbedingt bedeutungsvoller als jeder Übergang von einem Tag zum anderen, der erfolgt, wenn die Digitaluhr auf 0:00 Uhr springt.

Wie jedermann und jederfrau weiß, ist das im Zusammenhang mit den Jahresübergängen individueller Art, vor allem dem eigenen Geburtstag, anders. In der Grundschule ist enorm wichtig, den Tag, an dem die Lernenden der jahrgangsübergreifenden Klasse 3/4 in das nächste Lebensjahr stürzen, würdevoll in der Gemeinschaft zu begehen.

In einer JüL-Klasse1 ist diese Herausforderung doppelt wichtig, da er jedem Kind im Regelfall zwei-, gelegentlich sogar dreimal widerfährt. Sollte das Kind das Gefühl haben, sein individueller Jahresübergang werde in seiner Lerngruppe nicht wertschätzend aufgenommen, so kann das die Motivation trüben, im nächsten Lebensjahr genauso engagiert in der Lerngruppe zu arbeiten wie im letzten. Wir IfpB.ler*innen2 sind sogar der radikalen Auffassung, dass sich auch daran, wie die Schule Geburtstage begeht, offenbart – besser als in vielen theoretischen Debatten – ob hier wirklich inklusiv gearbeitet wird!

In bestimmten Jahren entfaltet das trockene Schuljahrs-Sylvester-Neujahr-Rucken bei Mitgliedern des Systems geburtstagsähnliche Bedeutung. Der Schuljahres-Übergang, gemäß Verfügung der KMK am 31.7. auf 1.8. im Kalenderjahr, ist der Regeltag für laufbahnbezogene Transformationen. Der Zeitpunkt liegt für alle in den Ferien –nicht unbedingt in der Mitte, weil im Norden die Schulferien früh im Jahr und in Bayern stets spät liegen. Er findet folglich statt, wenn keiner da ist! Denn an diesem dramatischen Datum ist die ganze Lehrerschaft der großen Republik in Ferien – Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber bitte: Wie soll man den Übergang würdig begehen, wenn alle weg sind?

Diese Problematik hat unter anderem ein zum 1.8.22 in den Ruhestand wechselnder Schulentwicklungsberater in Schleswig-Holstein, eine Person, die sich im wahren Norden einen Namen gemacht hat: Christian Kühme, langjähriger Leiter der für SEB3 zuständigen Abteilung des IQSH 4 in Schleswig-Holstein! Wer die Szene im Norden und Westen der Republik kennt, wird diesen Abschied mit Aufmerksamkeit wahrnehmen, das weiß Christian. Und damit ist es für diese treue Seele eine Verpflichtung, eine gute Lösung für ein Lebewohl zu finden.

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17 Nov

Thema Nachhaltigkeit: heterogen

26. UN-Klimakonferenz & MINT – Blicke auf unsere Zukunft

In den beiden letzten Wochen tagten nicht nur Verantwortliche der Länder der Welt in Glasgow – zur Vereinbarung gemeinsamer Ziele im Kampf gegen die Klimakrise. Es fand auch die zweite Runde der Workshops zur Unterrichtseitwicklung nach dem Erweiterten Mint-Konzept an einer westdeutschen Gesamtschule statt – Arbeit am Ziel der Schule, die Nachhaltigkeitskompetenzen aller Lernenden zukunftsorientiert zu entwickeln. Was hat das Erweiterte MINT-Konzept mit dem Ringen um die Bewältigung der Klimakrise zu tun?

In der Abschlusserklärung der Welt-Klima-Konferenz wurde das Ziel des Ausstiegs aus der Kohle als Energieträger in letzter Minute verwässert. Statt phase out für Kohle und Kohle-Subventionen steht dort nun phase down . Aus Sicht der Pädagogik ist die Differenz nicht so gravierend:

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17 Jul

Zentralabitur – Risiken und Nebenwirkungen eines Prüfungsformats


Die Kommissionen, die zentrale Aufgaben (z. B. in Mathematik) erstellen, brauchen Feedback durch die Schulen

Nun neigt sich das Schuljahr auch in den Ländern mit späten Ferienterminen dem Ende zu. Da trifft sich traditionell das Kollegium zum Feiern. Auch in diesem Ausnahmejahr werden diejenigen, die in den Ruhestand gehen oder versetzt werden, würdig verabschiedet. Dabei lecken sich die Lehrkräfte ihre Wunden und erörtern die Erfahrungen des gemeinsamen Schaffens. Freunde der Schule, so wie wir als regelmäßige Beratungspersonen, werden dazu gelegentlich eingeladen.

Gesamtschulen, Gymnasien und Berufsschulen erörtern auch in diesem Corona-Ausnahmejahr, wie die Schülerschaft mit den zentralen Prüfungen klargekommen ist. Mathematik ist dabei oft der Aufreger, auch in diesem Jahr.

Ein Kollege beklagt sich: In Mathe hatten mehrere Aufgaben Kontexte, die für die Schüler*innen nicht zu verstehen waren. Sehr problematisch, denn so etwas was kommt in keinem der wichtigen Schulbücher vor. Wenn man als Mathe-Lehrer den Kontext durchdrungen hat, ist die Aufgabe zwar mathematisch wenig anspruchsvoll, aber wie sollen Schüler*innen sie verstehen?

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27 Jun

Soziale Gerechtigkeit im Lockdown –

Keine Glückssache, sondern hat Methode…

Eine Herausforderung für Schulen, ihr Lernverständnis zu überprüfen und zu transformieren.

In der Samstagsausgabe (26./27.6.21) veröffentlicht die taz ein Interview mit dem Andreas Frey, Professor für pädagogische Psychologie in Frankfurt und Oslo. Herr Frey erklärt die Ungerechtigkeiten, die durch Lockdown und Homeschooling entstanden sind. Wir halten seine Einschätzung für sehr hilfreich in der aktuellen Debatte.

Er verweist berechtigt darauf, dass die medial gehypte Benachteiligung ohnehin weniger privilegierter Schüler*innen letztlich eine Aussage über die Gesamtheit der Betroffenen ist – eine Art Durchschnittswert. Damit zentriert er auf die Kernbefunde, die aus Sicht unseres Instituts für die künftige Praxis bedeutsam sind:

Die überwiegende Zahl unserer Schulen hat den Lockdown so umgesetzt, dass die ihnen anvertrauten Kinder weniger gut lernen konnten als in der Schule. Es gibt aber auch Schulen, bei denen dieser Effekt nicht eingetreten ist, ja sogar Beispiele, wo das Lernen unter Distanzbedingungen besser geklappt hat als im Schulhaus.

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22 Mai

Back to School

Ein Beratungsgespräch zur aktuellen Situation

Jetzt gut aufpassen, was beim Wiederanfang herauskommt (hier werden es Schmetterlinge sein)

Jetzt kehren die Schüler*innen in Deutschland wieder in den Präsenzunterricht zurück. Die meisten Lerngruppen in unserm Land sind seit Monaten auseinandergerissen – weil ihre Schulen den Wechselunterricht unpädagogisch organisiert haben. Nur wenige Schulleiter*innen ahnen, welche pädagogische Herausforderung auf die Schulen zukommt, dieses Problem zu heilen.

Bei unserer Beraterin schellt das Telefon um 7.45 Uhr. Eine Schulleiterin einer Grundschule meldet sich: „Von einem Kollegen habe ich Ihre Rufnummer. Haben Sie ein wenig Zeit für mich? Ich bin ziemlich am Ende und brauche dringend Rat.“ Es geht um die Problematik der Rückkehr in den Präsenzunterricht. Die Schulleiterin fürchtet einen Rückfall der Schule in alte pädagogische Muster. Sie sieht die pädagogische Entwicklungsarbeit der letzten Jahre in Gefahr. „Das Problem brennt tatsächlich, denn nächsten Montag wird es ja wieder Ernst bei Ihnen. Ich richte einen Videochat ein. Bis 9.30 Uhr haben wir Zeit“, sagt die Beraterin.

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12 Mai

Herzlichen Glückwunsch, Schulpreisschulen!

https://www.deutscher-schulpreis.de/aktuelles-wettbewerbsjahr

Schulentwicklung geschieht von innen, braucht aber auch Anregungen!

Mit gespannten Gesichtern saßen am Montag die Abordnungen der Schulen an ihren digitalen Endgeräten, die es in die Endrunde des deutschen Schulpreises geschafft hatten. Auf Distanz, wie es die Pandemie verlangt, doch gefühlt als Team. Eine großartige gemeinsame Leistung!

Im-Corona-Jahr lobt die Akademie des deutschen Schulpreises keinen ersten Preis aus. Das halten wir für eine gute Entwicklung. Eine Schule zur besten Schule Deutschlands zu küren, ist exklusives Denken – so wie jeder Wettbewerb, der ohne Goldmedaille nicht auskommt, exklusiv ist. Einem zeitgemäßen Bildungsbegriff entspricht es nicht, erster sein zu wollen und sich dadurch von allen anderen Mitbewerbenden zu unterscheiden. Einem zeitgemäßen Bildungsbegriff entspricht es, kompetent zu werden und dafür im sozialen Umfeld Bestärkung zu erfahren.

In diesem Jahr lobt die Akademie acht gleichrangige Preise in unterschiedlichen Qualitätsbereichen von Schule aus. Die Preisträgerschulen erbringen in ihrem Bereich besonders beeindruckende Leistungen. Ein Leistungsvergleich der Schulen untereinander erfolgt nicht. Acht Leuchttürme, jeweils in ihrem Bereich. Ein schönes Wettbewerbs-Ergebnis!

Wir freuen uns dabei besonders über den Erfolg einer Schule – ohne zu verraten, um welche es sich dabei handelt. An diesem Erfolg sind wir auch ein bisschen beteiligt. Ein Mitglied unseres Beratungsteams hat die Schule in den Startjahren schulentwicklerisch begleitet.

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27 Mrz

Pädagogik der Gegenwart in Bus&Bahn

Mal anders über die Zukunft unserer Fortbewegung nachgedacht...

Die Beratungstätigkeit ist für uns Mitglieder des IfpB natürlich nur eine von vielen Elementen unseres Lebens. Wir machen Beobachtungen in der Gegenwart, besuchen zum Beispiel Blumengeschäfte (26.2.2021, Homeschooling bei der Blumenfee), engagieren uns in der Zivilgesellschaft – etwas Pädagogik ist dabei immer im Spiel – unvermeidlich und offenbar eine Frage des Blickwinkels. Beispielsweise bei der Teilnahme eines Mitglieds unserer Beratenden-Gruppe am digitalen ÖffiCON-Kongress „Nahverkehr neu denken“ am vergangenen Wochenende.

Bus & Bahn – was haben die mit Pädagogik zu tun? Mit Gegenwart – o.k., das sicherlich. Die Verkehrswende hin zum Umweltverbund, die Stärkung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs ist zweifelsohne eines der wichtigen Transformationsvorhaben zum Klimawandel. Der Sektor Verkehr/Mobilität zeigt bisher wenig Neigung, zum zwingenden Rückgang fossilen CO2-Ausstoßes beizutragen.

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22 Feb

Sozialpädagogik meets Schulpädagogik

Freundlichkeit hinter Meeting-Kacheln
Unser Schulentwicklungsberater ist heute digital zu Gast bei Lehrenden der Sozialpädagogik, Hauptreferat: Dietrich Benner

Wir, das IfpB, sind eine professionelle Lerngemeinschaft von Pädagogik-Treibenden aus verschiedenen Sparten. Bei unserer Teamarbeit gucken wir dabei gerne mal in den Kochtopf der anderen. Spannend! Ich arbeite, als gelernte Lehrkraft und Organisationsentwickler, im Sektor der Schulpädagogik. Ein Kollege beackert das Feld der Schulpädagogik. Als Technik-Support unterstütze ich ihn bei der digitalen Durchführung einer Konferenz von Lehrenden der Sozialpädagogik.

Das Hauptreferat hält Dietrich Benner. Herrn Benner kenne ich schon seit Studientagen und aus  Vorhaben der Schulentwicklung im Lande. Ich schätze ihn total, diesen redegewandten und absolut freundlichen älteren Herrn. So wie er möchte ich auch mal werden, wenn ich alt bin. Er hat sich sehr verdient gemacht durch sein Engagement für die echte Integration von Schul- und von Sozialpädagogik-Kräften im schulischen Alltag. Das Modellprojekt dazu war die Wartburg-Grundschule in Münster, vor einem Jahrzehnt Trägerin des deutschen Schulpreises.

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07 Jan

Schule zu! Und nu?

Butter bei die Fische! sagen wir.

Viele haben es nicht geglaubt, aber es passiert nun doch: Landauf, landab sind die Schulen zu, die Schüler*innen zu Hause und die Lehrkräfte im Homeoffice. Unter dem Aspekt der Betreuung der Kinder berufstätiger Eltern ist das hochproblematisch –für die Eltern, für die Kinder, für unser Wirtschaftssystem und damit für unsere Zukunft. Das stellt auch unser Institut für pädagogische Beratung nicht in Frage.

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