Stunde der Wahrheit
Jetzt müssen in ganz Europa, ja weltweit, Schulen ihren Plan zur zeitweisen Rückkehr der Lernenden in das Schulhaus entwerfen. Der Plan organisiert die Verknüpfung des Lernens in der Schule mit dem Lernen draußen, mit der Welt, in der Kinder und Jugendliche leben.
Der Plan offenbart, was die einzelne Schule (als pädagogisches System) unter Lernen versteht.
Schule hat den Auftrag, Lernen zu gestalten. Folgt die Organisation dem Ziel, das Lernen der Kinder unter den spezifischen Bedingungen (derzeit die Zwänge der Hygieneregeln) bestmöglichst zu gestalten? – Die Leopoldina hat dazu sehr klare Aussagen getroffen. Oder folgt die Organisation dem Ziel, den Lehrpersonen das Handwerk möglichst gängig zu ermöglichen?
Der Plan ist Indikator für Denken und Haltung der einzelnen Schule. In einer guten Schule folgt das Lehrerhandeln den Lernnotwendigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Wenn es umgekehrt ist, sollte neu nachgedacht werden. Im Moment sind die Schulleitungen die Akteure. Sie stehen in der Verantwortung und jonglieren zwischen dem Bedarf ihrer Kollegien und dem Bedarf ihrer Schülerschaft. Pädagogik der Gegenwart – das ist die Herausforderung!
In wenigen Wochen werden wir wissen, wo die einzelne Schule steht. Ist schülerzentriertes Arbeiten nur Lippenbekenntnis oder ist es die Grundhaltung der Schule und der dort arbeitenden Menschen? Die Krise offenbart die Wirklichkeit und die ihr zugrundliegende Haltung. Die Stunde der Wahrheit – jetzt ist sie da.