20 Jan

Jetzt ist’s raus…


….unser Buch über Pädagogischen Populismus

… unsere Auseinandersetzung mit pauschaler Schulkritik am Beispiel von R. D. Precht (Philosoph), M. Winterhoff (Kinder- und Jugendpsychiater), G. Hüther (Hirnforscher) und M. Hüter (Kindheitsforscher). Als Pädagogischen Populismus bezeichnen wir medial gehypte reißerische Kritik, die glaubt den Bereich erzieherischen Handelns aus anderen Professionen beurteilen zu können. Dass es hier die Institution Schule und die dort Tätigen besonders häufig trifft, hat eine eigene Geschichte der öffentlichen Wahrnehmung – aber auch, wie wir darlegen, Ursachen in der pädagogischen Tradition selbst.

Das Beispiel Winterhoff hat eindrucksvoll gezeigt, dass fundamentale Schulkritik aus anderen Professionen ungeheuer populär aufgenommen wird, wenn sie radikal und einfach genug ist – und wohl eben auch ein gesellschaftliches Bedürfnis bedient.

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20 Nov

Winterhoff im SPIEGEL: Ist die Personalisierung von Problemen Teil des Problems?

Handpuppe: Hexe (Uzbekistan)

„Ich verstehe nicht,“ zitiert der SPIEGEL von dieser Woche (Ausgabe 13.11.2021) ein 16-jähriges Mädchen, „dass der Winterhoff die ganze Zeit damit durchgekommen ist.“ Die Illustrierte ergänzt: „Niemand versteht es“ (S. 57). Wir fragen: Vielleicht doch? Braucht es einen anderen Ansatz als Schuldigen-Suche, sondern eher einen Schutzraum zur Entwicklung gemeinsamer Verantwortung? Unser Vorschlag für einen Kulturwandel bei den Trägern der Jugendhilfe.

Eine 16-jährige mag wirklich noch nicht verstehen, wie unser System der Jugendhilfe Skandale wie die Auslieferung von Schutzbefohlenen an „Psycho-Experten“ vom Typ Winterhoff produzieren kann. Die Schreibenden des bekannten Politik-Magazins müssten es eigentlich verstehen. Vielleicht wollen sie darüber aber lieber nicht schreiben? Zudem stecken sie in derselben Kalamität wie die ARD-Redakteure, die „und wir Medien haben ihn groß gemacht“ bekennen. „Groß machen“ funktionierte in diesem Fall, weil ein gesellschaftliches Bedürfnis, Behördenstrukturen und personalisierbare Sensation („Erziehungskatastrophe“) zusammenpassten.

Soll nun mit denselben Mitteln, nämlich Skandalisierung einer Person, einer wieder „klein gemacht“ werden? Das ist uns einfach zu einfach! Wenn am Ende dieses Prozesses Winterhoff „entthront“ würde, wäre das auch in Bezug auf seinen Einfluss in der Schulpädagogik sehr wünschenswert. Was aber als ungelöster Knoten liegenbliebe, wäre die Gemengelage aus Sehnsucht nach einfachen Lösungen, Behördenhierarchien, die den einzelnen aus seiner Verantwortung zu entlassen scheinen und Nicht-Gehört-Werden von Hilfebedürftigen.

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